Meine Münchmeyer-Romane

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Meine "Münchmeyer-Romane"

Ich bin Eigentümer aller bisher (Sept. 1999) erschienen 81 Bände der grünen Reihe des Karl-May-Verlages, d.h. also auch der Bücher, die bei dem Verlag aus den ehemaligen Münchmeyer-Romanen entstanden sind. Um jedoch meine "Studien" betreiben zu können, brauchte ich Ausgaben, die nicht (oder nur unwesentlich) bearbeitet waren.

Es besteht die Möglichkeit, über die Karl-May-Gesellschaft an die Werke zu gelangen. Doch die hier angebotenen Ausgaben sind meist relativ teuer. Da erschien es mir wie ein Wink des Schicksals, als der Weltbildverlag vor Jahren - zu "Schleuderpreisen" - Nachdrucke im Angebot hatte, leider nur in beschränktem Umfang. Auch der Bertelsmann-Verlag brachte eine Serie von 51 Karl-May-Büchern heraus, bei denen zwei der Münchmeyer-Romane vertreten sind.

Weiterhin erscheint z.Zt. beim Weltbildverlag eine Sammleredition mit Karl-May-Büchern, die mit dem Roman "Deutsche Herzen, Deutsche Helden" beginnt.

So ergibt es sich von selbst, dass sich meine Münchmeyer-Sammlung bisher auf verschiedene Ausgaben verteilt, die aber alle etwas gemein haben: Sie folgen frühen Ausgaben, die schon bei Münchmeyer erschienen sind. Der Fairness halber werde ich bei jeder Nacherzählung die entsprechenden Quellen angeben. Im Übrigen möchte ich betonen, dass ich mich keinesfalls als "Karl-May-Spezialist" betrachte, d.h. es kann sehr wohl möglich sein, dass mir bei der Wiedergabe Fehler unterlaufen.

                                                                                                                         

Meine ersten Karl-May-Bücher, die ich als Junge erhielt - sehr zum Leidwesen meines Vaters, für den Karl May ein Zuchthäusler und von daher keinesfalls ein für die Jugend empfehlenswerter Schriftsteller war - waren die beiden Bände "Der Derwisch" und "Zobeljäger und Kosak" in einer 1951 erschienenen einmaligen Sonderausgabe für den "Kreis der Quelle-Bücherfreunde". Trotz des fehlenden Zwischenbandes ("Im Tal des Todes") waren die Bücher für mich spannende Lektüre, die ich unzählige Male verschlang. Erst später, über Leihbüchereien, lernte ich auch Winnetou und die anderen Helden kennen.

Der Begriff "Münchmeyer-Romane" wurde mir erst bekannt, nachdem ich Mitte der 80´er Jahre auch die Bände 74 ff. der "Grünen Reihe" besaß und die darin enthaltenen Nachworte und Hinweise gelesen hatte. Auch die Originaltitel wurden geläufig. Aber immer noch waren "Der Derwisch" und andere für mich identisch mit den Kolportageromanen. Erst das Fehlen der Erlebnisse Lord Lindsay`s im "Karl-May-Figurenlexikon" von B. Kosciuszko in Verbindung mit "Der Derwisch" brachte mich darauf, dass es sich hier eventuell um ganz andere Bücher handeln könnte. Was lag also näher, als mir "Deutsche Herzen, Deutsche Helden" bei einem anderen Verlag zu besorgen - mich interessierte das Original (oder zumindest das, was dem Original vermutlich am nächsten kam). So ergibt es sich von selbst, dass "Deutschen Herzen..." auch der erste Münchmeyer-Roman ist, den ich mir "zu Gemüte geführt" habe.

Gemäß verschiedenen Nachworten, aber auch diverser Begleitliteratur, ist "Der verlorene Sohn" der Roman, bei dem am häufigsten autobiographische Hinweise des Schriftstellers zu finden sind. Mit ihm will ich meine "Studien" fortsetzen - was weiter ansteht, kann ich jetzt noch nicht planen.

Im Geleitwort zu Band 74 "Der verlorene Sohn", Ausgabe 1985, sind Hinweise auf die Bearbeitung der "Münchmeyer-Romane" zu finden: Die Witwe des Schriftstellers, Klara May, hat 1913 zusammen mit Dr. jur. E. A. Schmid und dem früheren Verleger F. E. Fehsenfeld den Karl-May- Verlag gegründet. Als Inhaberin der Urheberrechte hielt sie 1930 vertraglich fest, dass Dr. E. A. Schmid, zusammen mit "Mitarbeitern seiner Wahl" an May`s Werken "nötige Verbesserungen und Überfeilungen" vornehmen dürfe. Diese Bearbeitungen haben dann "als einzig gültige Ausgabe letzter Hand" zu gelten. Auf Grund dieser Ermächtigung haben sich ab diesem Zeitpunkt verschiedene namhafte May-Kenner mit der Überarbeitung der Münchmeyer-Texte befasst. Der Erfolg der Bände 51 bis 73 gab ihnen recht und veranlasst den Verlag, diese Arbeiten nun fortzuführen.

In einem Nachwort von Christoph F. Lorenz in Band 76 "Der Eremit" wird ein wenig über die Form der Bearbeitung berichtet: Schon May hat es vorgeschwebt, diese Romane wieder zurück zu erwerben, sie zu überarbeiten und dann seinen gesammelten Werken einzugliedern. Leider ist ihm dieses nicht mehr möglich gewesen. Der Karl-May-Verlag als Rechtsnachfolger versucht nun, die Werke zu analysieren und die entsprechende Rahmenhandlung in eine eigene Form zu bringen (Bsp.: Der Fremde aus Indien). Dass hierbei - es fehlen ja plötzlich ehemals vorhandene Verbindungen - zum Teil neue Überleitungen zu schreiben sind, ergibt sich fast von selbst. Zusammenhängende Nebenhandlungen werden ebenfalls - neu bearbeitet - als eigenständige Erzählungen herausgebracht (Bsp.: Das Buschgespenst).

Darüber hinaus gibt es in einem solchen Riesenroman immer noch spannende Teilerzählungen, die jedoch - da viele Elemente schon in den vorherigen Büchern vorkommen - nur dann Sinn bereiten, wenn ganze Abschnitte neu verfasst werden (Bsp.: Der verlorene Sohn, Der Eremit).

Bei "Sklaven der Schande" nun hat der Verlag fast das Original übernommen - man will dem Leser einmal die Langatmigkeit der ehemaligen Kolportagearbeit vor Augen führen.

                                                                                                                         

Hubert Dörrenbächer

        

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